Aufstand der Leser (1983)
Rainer Klis, Vertreter der kleinen Form, nimmt keine Wertungen vor, läßt vielmehr Spielraum für Möglichkeiten, regt an zum Weiterspintisieren. Dieser junge Autor, einst Maschinen- und Anlagenmonteur, dann Schlosser, Gartenarbeiter, Kraftfahrer und schließlich Student am Institut für Literatur "Johannes R. Becher", gehört nicht zu den leicht Zugänglichen. Man legt sein Büchlein ermuntert, aber auch etwas ratlos aus der Hand.
Der Morgen
Klis' komprimierte Texte verlangen einen aufmerksamen Leser mit Sinn für Hintergründiges im Alltäglichen und mit der Bereitschaft, dem Autor geduldig zu folgen, gelegentlich auch dahin, wo literarisch fündig zu werden auf den ersten Blick nicht möglich scheint. Es lohnt der Mühe.
Leipziger Volkszeitung
Klis hat jedenfalls satirisches Talent. Um nicht mißverstanden zu werden: Klis schreibt nicht nur satirisch, er weiß unsere Gegenwart auch satirisch zu packen. Es kommen in den Texten auch junge Künstler vor, aber vor allem erfährt man was über Werktätige im normalen Arbeitsrhythmus. Daß es häufig skurrile Werktätige sind, liegt wohl am Autor.
Eulenspiegel
Eine der kürzeren Arbeiten, "Der Aufstand der Leser", gibt Klis' Buch den Titel. Sie schildert, wie "mit der Zeit ausgesprochen dialektisch denkende, feinsinnige Leser" beginnen, die Zeitungsannonce der Literatur zuzuordnen und nach und nach auch alles andere Gedruckte (z. B. Fahrscheine). Hier, wie auch in einer Vielzahl anderer Texte zeigt Rainer Klis seinen Humor, der von feiner Ironie bis hin zum Grotesken reicht.
Freiheit Halle